Ende des 19. Jahrhunderts wuchs das Interesse zu reisen; der Tourismus entwickelte sich. An vielen Orten in Deutschland entstanden Gebirgs-, Wander- und Verkehrsvereine, um den Menschen die Landschaft zugänglich zu machen.
Der heutige Hannoversche Wander- und Gebirgsverein wurde am 23.5.1883 als Verkehrs- und Touristen-Verein Hannover gegründet und nannte sich später um in Hannoverscher Touristenverein. Einige dieser Vereine schlossen sich 1883 zum Verband Deutscher Touristenvereine zusammen. Der Hannoversche Touristenverein trat 1893 dem Verband Deutscher Touristenvereine bei. Dieser Dachverband benannte sich 1908 in Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine e. V. (kurz Deutscher Wanderverband) um, weil die wesentliche Aufgabe in der Förderung des Wanderns gesehen wurde.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde diese Organisation gleichgeschaltet. Das geschah auch im Hannoverschen Touristenverein. Gleichzeitig wurde der Verein zum Gebietsverein erklärt, dem sich andere Wandervereine anschließen mussten. Der Hannoversche Gebirgsverein und der Niedersächsische Wanderbund wurden in den Hannoverschen Touristenverein überführt, der sich nun Hannoverscher Wander- und Gebirgsverein nannte.
Im Verlauf seines Bestehens entwickelte der Verein viele Aktivitäten, z. B. durch Wegekennzeichnungen, die Ausgabe von Wanderkarten und den Bau bzw. den Erhalt von Aussichtstürmen und Schutzhütten (z. B. Annaturm, Nordmannsturm, Süntelturm). Die Türme und die Schutzhütte sind heute nicht mehr im Besitz des Hannoverschen Wander- und Gebirgsvereins.
Die Wegearbeit findet noch immer statt. Der Hannoversche Wander- und Gebirgsverein betreut in der Region Wanderwege von insgesamt 752 km Länge. So werden z. B. der Roswithaweg mit etwa 180 km, der Kansteinweg von Hannover nach Alfeld mit etwa 80 km, der Calenberger Weg von Bad Nenndorf nach Nordstemmen mit etwa 45 km, der Deister-Süntel-Weg von Barsinghausen nach Hessisch Oldendorf mit etwa 30 km und der Wanderweg Bennigsen-Lauenau mit etwa 27 km vom Hannoverschen Wander- und Gebirgsverein betreut.
Die Mitglieder im wachsenden Verein wollten nicht nur wandern, sondern sich auch zu verschiedenen Aktivitäten treffen; dafür suchten sie ein Domizil. Sie konnten ein Grundstück an der Wietze pachten und nach Ablauf der Pachtzeit kaufen. 1914 wurde mit dem Bau des Vereinsheims begonnen, 1915 wurde die Einweihung gefeiert. 1930 wurde das Heim umgebaut und vergrößert, mit Unterstützung durch den Stadtbaumeister Karl Massing. Zu Ehren von Karl Massing wurde das zunächst „Heideheim“ benannte Haus bei seiner Amtsniederlegung als Erster Vorsitzender in „Karl Massing Heim“ umbenannt.
Seit 1953 besteht ein Kooperationsvertrag der 1922 gegründeten Wandergruppe Condor e. V. mit Sitz in Hamelspringe mit dem Hannoverschen Wander- und Gebirgsverein. Die Ziele beider Partner sind Wandern und Naturschutz. Als weiteres Kooperationsmitglied hat sich 1978 der in diesem Jahr mit denselben Zielen gegründete Wanderverein Wanderfreunde Eimbeckhausen e. V. dem Hannoverschen Wander- und Gebirgsverein angeschlossen. Die drei Wandervereine nehmen regelmäßig an den Deutschen Wandertagen teil. Sie haben ein eigenständiges vielfältiges Programm mit Wanderungen für Jung und Alt, Radwanderungen sowie Mehrtageswanderungen und Radwanderungen im In- und Ausland.
Der Hannoversche Wander- und Gebirgsverein hat zusammen mit dem Dachverband den 73. Deutschen Wandertag unter dem Motto „Der Wald und der Mensch“ vom 26. – 30. Juli 1973 in Hameln ausgerichtet. Neben dem damaligen Vorsitzenden des Hannoverschen Wander- und Gebirgsvereins Walter Krüger (1965 – 1977) haben Hermann Scholz und Jochen Behrens vom Harzclub Hannover sowie Mitglieder der Wandergruppe Condor e. V. Hamelspringe mitgewirkt.
1985 erhielt der Hannoverschen Wander- und Gebirgsverein als Auszeichnung für seine Verdienste um die Pflege und Förderung des Wanderns und des Umweltbewusstseins vom Bundespräsidenten Richard von Weizäcker die Eichendorff-Plakette.
Seit 2013 ist Michael Neugaertner zum Vorsitzenden des Hannoverschen Wander- und Gebirgsvereins gewählt worden.
Unser Vereinsheim wurde 2015 hundert Jahre alt.